Heimat

Das ehemalige Fischerdorf Poll ist vielen Kölnern wohl hauptsächlich durch die Poller Wiesen bekannt, denn hier kann man wunderbar am Rhein spazieren gehen. Das am Rheinufer gelegene Veedel grenzt an drei Naherholungsgebiete, die einladen, die Schäl Sick einmal ganz anders kennen zu lernen – die Poller Wiesen, das Gremberger Wäldchen und die Westhovener Aue.

Zerstörung von Naturraum

Der Ausbau der A4 zwischen dem Kreuz Köln-Süd und Köln-Gremberg wird umfassende Eingriffe in bestehende Naturlandschaftenund Landschaftsschutzgebiete mit sich bringen.Die  Abholzung hunderttausender Bäume, Planierung von Grünflächen, Zerstörung von Rückzugsgebieten mehrerer hundert Tierarten vom Gartenschläfer bis zu Vogelbrutplätzen werden unvermeidbar sein.

Abriss von Wohn- und Gewerbeflächen

Außerdem wird es zum Abriss von Wohn- und Gewerbeimmobilien inklusive Campingplätzen, Restaurants, Cafes, Sportanlagen, Kleingärten kommen. Auch die unter Denkmalschutz stehenden Rodenkirchener Brücke selbst soll abgerissen werden. Erst 1994 wurde die Brücke auf 4 Spuren erweitert. Laut Autobahn GmbH sei vor allem die aufkommende Verkehrslast ein Problem für die Brücke, denn sie bietet auch jetzt schon Platz für 8 Fahrspuren. Aktuell (Stand 2022) finden Korrosionsschutzarbeiten an der Brücke statt, diese werden vermutlich 3 Jahre andauern. Die Planungen rund um das A4Plus-Projekt werden gänzlich ohne eine mögliche Einbindung von öffentlichem Nahverkehr geführt. Der Autobahnausbau ist Sache des Bundes, der innerstädtische ÖPNV aber Sache der Stadt Köln, die dazu bislang noch nicht Stellung bezogen hat.

Poller Landwirstschaft vor dem Aus

Das Feld am Westhover Weg wird von einem der letzten rechtsrheinischen Bauernbetriebe bewirtschaftet – der Familie Kleinschmidt. Der Ausbau der A4 und der Abriss und Neubau der Rodenkirchener Brücke würden für die Landwirte enorme negative Auswirkungen mit sich bringen. Das Flurstück wurde bereits während des Ausbaus 1994 sehr stark in Mitleidenschaft gezogen, denn es diente als Park- und Lagerplatz für die Baustellenfahrzeuge. Dadurch sind tiefe Narben im Boden entstanden, die die Beackerung auch heute noch erschweren. Das A4Plus-Projekt wird das Feld sehr wahrscheinlich komplett zerstören.

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Verkehr in Poll

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Bauer Kleinschmidt

Einer der letzten Bauern des rechtsrheinischen Kölns. Das A4plus-Projekt könnte das Aus des Familienbetriebs bedeuten.

Der Autobahnausbau zerstört und entwertet Grundbesitz

Auch die Anwohner der Straße „In der Gracht“ sind unmittelbar betroffen und werden den Ausbau live im eigenen Garten verfolgen können – zumindest in dem Stück, das dann noch übrig sein wird. Erste Anfragen der Autobahn GmbH zur Nutzung der Flächen für Baustellenfahrzeuge sind bereits eingegangen.

Neben der Rodenkirchener Brücke ist die AS Köln-Poll ein wichtiger „Zwangspunkt“, da die Anschlussstelle unbedingt aufrechterhalten werden soll. Im Straßenbau spricht man von Zwangspunkten, wenn es Punkte gibt, nach denen sich der Verlauf einer Trasse ausrichten muss. Da die Abfahrtsrampe (also die Ausfahrt Poll aus Richtung Kreuz-Gremberg kommend) zu eng wird, wenn man die Autobahn nach Option 1 oder 2 erweitert, muss die Anschlussstelle gegebenenfalls komplett umgestaltet werden. Dies würde bedeuten, dass die Ausfahrten vor die Siegburger Straße gelegt werden – also in die Straße „Im Wasserfeld.“ Anstelle eines Lärmschutzwaldes hätten die Anwohner dann eine Autobahnausfahrt vor der Tür.

Das Projekt A4Plus zerstört unsere Wälder und Naturlandschaften

Das Gremberger Wäldchen zählt zum rechtsrheinischen Grüngürtel und ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Schon vor dem Eintritt in den eigentlichen Wald, begibt man sich durch ein wahres Naturparadies. Der Wald ist nicht nur Heimat für eine Vielzahl an Waldtieren wie dem Mauswiesel und dem stark gefährdeten Gartenschläfer, sondern auch wichtig für die Luft- und Lebensqualität Kölns, denn durch ihn werden Abgase und Lärm immens gefiltert.

Durch den Ausbau der A4 wird ein Teil des Gremberger Wäldchens verloren gehen, da die Arbeiten an einer weiteren Fahrbahnspur sowie die dazu notwendigen Aufschüttungen nicht ohne Beschädigung des direkt angrenzenden Waldstückes vonstatttengehen können.

Auch die Westhovener Aue wird leiden. Die Westhovener Aue ist ein beliebtes Naherholungsgebiet und gehört offiziell bereits zum Kölner Stadtteil Westhoven und grenzt im Nord-Westen an die A4. Bereits in den 1980er Jahren entschied sich die Stadt Köln gegen eine Bebauung und für den Erhalt der Aue als Retentionsgebiet. Heute (maßgeblich nach dem Hochwasser der Jahre 1993 und 1995) gehört die Aue fest zum Hochwasserschutzkonzept und wird bei einem Rheinpegel ab ca. 9 m überflutet. Das ehemalige Kasernengelände wurde in den Jahren 2004-2005 aufwändig und nachhaltig renaturiert und entsiegelt. Die Westhovener Aue beheimatet unter anderem viele Wasservögel, Fische und den Rotfuchs. In der von der Autobahn GmbH durchgeführten Umweltstudie wird die Westhovener Aue zum größten Teil ignoriert, der Bemessungsraum endet in südlicher Richtung auf Höhe des Cologne Sportspark.

Pollers Kleinode stehen vor dem Aus

Auch auf dem Weidenweg wird sich einiges ändern. Das Wiesenhaus ist bereits seit den 1920er Jahren nicht mehr wegzudenken aus Köln. Seit den 60er Jahren gibt es hier auch einen Campingplatz für Dauercamper und Tiny Häuser für Lang- und Kurzzeitbesucher. Das dazugehörige Café ist offen für alle und auf jeden Fall einen Besuch wert. Alle Gerichte, die hier serviert werden, sind mit viel Liebe selbstgemacht. Aktuell ist noch unklar, inwieweit das Wiesenhaus vom Ausbau betroffen ist, es ist allerdings zu vermuten, dass die Autobahn GmbH das Gelände im Rahmen der Baustelle nutzen werden will. Nutzt also die Chance, den schönen Ausblick bei einem kleinen Snack und einem leckeren Getränk zu genießen, so lange es noch möglich ist.

Verzichten müssten wir auf jeden Fall auf das Poller Fischerhaus und den Campingplatz der Stadt Köln. Das Restaurant Poller Fischerhaus verfügt über insgesamt 170 Plätze mit einem idyllischen Biergarten, in dem es sich auch an heißen Tagen wunderbar aushalten lässt. Seit 110 Jahren gibt es dieses Kleinod und ist nicht nur für Poller, sondern auch viele Spaziergänger und Radfahrer ein beliebte Einkehrmöglichkeit. Der Ausbau der A4 würde das Ende dieses Traditionslokals bedeuten und Poll um ein schönes Ausflugsziel ärmer machen. Verschwinden würde wohl auch der Campingplatz der Stadt Köln, der direkt gegenüber des Fischerhauses liegt, da er sowohl der Erweiterung der Fahrspuren als auch der Baustelle weichen müsste. Aktuell gibt es hier 140 Stellplätze mit einem einzigartigen Blick auf Köln, den ab 2030 vielleicht niemand mehr genießen kann.

Unser schönes rechtsrheinisches Veedel Poll ist unsere Heimat. Diese wird durch das Großprojekt A4plus zerstört. Erfahrt mehr über Poll und was der Ausbau für uns bedeutet:

Bauer Kleinschmidt

Einer der letzten Bauern des rechtsrheinischen Kölns. Das A4plus-Projekt könnte das Aus des Familienbetriebs bedeuten.

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