kölner bundestagsabgeordnete zum abriss der rodenkirchener brücke und zum Ausbau der A4
Wie sehen die in den 21. Bundestag gewählten Kölner Abgeordneten die Pläne der Autobahn GmbH? Wir haben sie befragt und veröffentlichen hier ihre Antworten.
Unsere Sicht auf diese Frage finden Sie hier: Fakten
Sanae Abdi (SPD) (30.1.25)
Einen Ausbau der Rodenkirchener Brücke lehne ich ab. Mit dem Neubau der Friedrich-Ebert-Brücke in Bonn sowie der Erweiterung der Leverkusener Autobahnbrücke und auch der geplanten Rheinspange im Kölner Süden entstehen neue Querverbindungen und machen einen Ausbau der A4 aus meiner Sicht überflüssig. Stattdessen sollte über Alternativen des Frachtverkehrs nachgedacht werden: um dem Klimawandel entgegenzuwirken sollten wir den Schwerlastverkehr auf Schiene und Wasserstraße umlenken. Des Weiteren sehe ich die Belastungen für die angrenzenden Ortsteile sowie die Eingriffe in Naturschutzgebiete wie dem Gremberger Wäldchen in keinem Verhältnis.
Katharina Dröge (Grüne)
Beantwortung ist angefragt
Serap Güler (CDU) (8.1.25)
Die Verkehrsinfrastruktur ist ein zentrales Thema für die Zukunft unserer Stadt, das immer wieder intensive Diskussionen auslöst – besonders wenn es um so emotionale Themen wie den Ausbau der A4 und die Rodenkirchener Brücke geht.
Als Bundestagskandidatin und Mitglied der CDU Köln setze ich mich für eine Verkehrspolitik ein, die die Balance zwischen Mobilitätsbedürfnissen und Umwelt- sowie Lebensraumschutz wahrt.
Zum geplanten Ausbau der A4: Die CDU versteht die Notwendigkeit, den Verkehrsfluss zu verbessern und Staus zu minimieren, insbesondere auf so stark frequentierten Strecken wie der A4. Gleichzeitig erkennen wir die berechtigten Sorgen der Anwohnerinnen und Anwohner sowie den Wunsch nach dem Erhalt der Rodenkirchener Brücke als historisches Wahrzeichen. In diesem Zusammenhang plädiere ich für eine umfassende Abwägung aller Alternativen, die die Auswirkungen auf Umwelt, Lebensqualität und Denkmalschutz berücksichtigen.
Ein vollständiger Abriss und Ersatzneubau der Brücke sollte aus meiner Sicht nur das letzte Mittel sein, falls keine technisch und finanziell realisierbare Alternative möglich ist.
Für den Ausbau der A4 ist es entscheidend, dass dieser nur in Einklang mit den Klimaschutzzielen und unter maximaler Bürgerbeteiligung erfolgen kann. Hierfür werde ich mich im Bundestag einsetzen.
Die CDU strebt stets eine verlässliche Verkehrsinfrastruktur an, die Mobilität sicherstellt, wirtschaftliche Interessen wahrt und gleichzeitig auf Nachhaltigkeit setzt. Wichtig ist mir dabei der Dialog mit Bürgerinitiativen wie Ihrer. Ich stehe Ihnen und allen Kölnerinnen und Kölnern für einen konstruktiven Austausch gerne zur Verfügung, um tragfähige Lösungen für unsere Stadt und ihre Bürger zu entwickeln.
Karl Lauterbach (SPD) (30.1.25)
Einen Ausbau der Rodenkirchener Brücke lehne ich ab. Mit dem Neubau der Friedrich-Ebert-Brücke in Bonn sowie der Erweiterung der Leverkusener Autobahnbrücke und auch der geplanten Rheinspange im Kölner Süden entstehen neue Querverbindungen und machen einen Ausbau der A4 aus meiner Sicht überflüssig. Stattdessen sollte über Alternativen des Frachtverkehrs nachgedacht werden: um dem Klimawandel entgegenzuwirken sollten wir den Schwerlastverkehr auf Schiene und Wasserstraße umlenken. Des Weiteren sehe ich die Belastungen für die angrenzenden Ortsteile sowie die Eingriffe in Naturschutzgebiete wie dem Gremberger Wäldchen in keinem Verhältnis.
Sven Lehmann (Grüne) (15.2.25)
Die Denkmalschutzabteilung der Bezirksregierung Köln hat ein neues Gutachten vorgelegt. Das Gutachten zeigt, dass die Rodenkirchener Brücke völlig intakt ist. Sie abzureißen wäre irrsinnig. Das aktuelle Bauwerk könnte sogar einer Erweiterung auf acht Spuren standhalten.
Der geplante Abriss und Neubau würde dagegen jahrzehntelanges Verkehrschaos und Lärm bedeuten, eine Milliarde Euro Steuergeld verpulvern und dem lokalen Einzelhandel im Kölner Süden schaden. Die Brücke verbindet nicht nur die linke und die rechte Rheinseite miteinander, sondern auch die Menschen im Kölner Süden. Sie ist ein unverzichtbares Wahrzeichen unserer Stadt.
Statt milliardenschwerer Neubauten braucht es konkrete und schnelle Verbesserungen für die Mobilität der Menschen vor Ort. Dazu gehören weitere Rheinquerungen, wie die sogenannten Umweltbrücken für Rad- und Fußverkehr und eine stärkere Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene, um den Verkehr auf der A4 zu entlasten.
Die absurden Pläne zum Abriss und Neubau der Brücke müssen beendet werden. Eine neue Bundesregierung muss den Bundesverkehrswegeplan so überarbeiten, dass die Brücke dauerhaft erhalten bleibt. Ich werde mich als Abgeordneter weiterhin mit aller Kraft und gemeinsam mit den vielen engagierten Menschen vor Ort für den Erhalt unserer Rodenkirchener Brücke einsetzen.
Rolf Mützenich (SPD) (30.1.25)
Einen Ausbau der Rodenkirchener Brücke lehne ich ab. Mit dem Neubau der Friedrich-Ebert-Brücke in Bonn sowie der Erweiterung der Leverkusener Autobahnbrücke und auch der geplanten Rheinspange im Kölner Süden entstehen neue Querverbindungen und machen einen Ausbau der A4 aus meiner Sicht überflüssig. Stattdessen sollte über Alternativen des Frachtverkehrs nachgedacht werden: um dem Klimawandel entgegenzuwirken sollten wir den Schwerlastverkehr auf Schiene und Wasserstraße umlenken. Des Weiteren sehe ich die Belastungen für die angrenzenden Ortsteile sowie die Eingriffe in Naturschutzgebiete wie dem Gremberger Wäldchen in keinem Verhältnis.
Lea Reisner (Linke) (16.1.25)
Die A4 soll im Bereich des Autobahnkreuzes (AK) Köln-Süd und dem AK Köln-Gremberg von 6 auf 8 Spuren erweitert werden. Dazu soll die Rodenkirchener Brücke abgerissen und neu gebaut werden. Die Fraktion Die Linke lehnt sowohl den Ausbau der A4 als auch den Abriss der Rodenkirchener Brücke ab.
Der Ausbauplan der A4 beruht auf der Annahme, dass sich verkehrliche Entwicklungen und Verkehrswachstum einfach immer so fortsetzen. Laut Prognose des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, soll der LKW-Verkehr von 2019 bis 2051 um 54% wachsen.
Mit einem „weiter so“, lassen sich aber die klima- und verkehrspolitischen Ziele Kölns und des Bundes nicht erreichen.
Was wir brauchen, sind nicht immer mehr Autobahnen, sondern eine Verkehrswende, weg von der Straße, hin zur Schiene und dem ÖPNV. Die vorhandenen Autobahnen sollen zwar weiterhin Instand gehalten werden aber es darf weder einen Aus- noch Neubau geben. Etwaige Engpässe sollen stattdessen durch Verlagerung und Ausbau auf der Schiene behoben werden.
Die Möglichkeiten von politischen Rahmensetzungen zur Veränderung des Verkehrsaufkommens werden in der Verkehrsprognose nicht berücksichtigt. Aber auch bei der konkreten Verkehrszählung auf der Rodenkirchener Brücke von 2018 – die als Basiszahl, für die Hochrechnung des Verkehrsaufkommens bis 2030 dient – blieb unberücksichtigt, dass zu der Zeit bereits die Leverkusener Brücke für den Schwerlastverkehr gesperrt war, was Einfluss auf den Verkehr der Rodenkirchener Brücke hatte. Die Aussage, dass sich in dieser Zeit das Verkehrsaufkommen von 134.000 Fahrzeugen pro Tag auf 158.700 erhöhen wird, dürfte keiner wissenschaftlichen Betrachtung standhalten.
Die Autobahn GmbH, die für die Autobahnen seit 2021 zuständig ist, behauptet, dass die Rodenkirchener Brücke voraussichtlich in 15 bis 20 Jahren das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben wird und dann sowieso abgerissen werden muss. Allerdings hat sie nur eine statische Prüfung für den Erweiterungsbau auf 8 Spuren durchführen lassen. Somit kann sie, unseres Erachtens, keine seriösen Aussagen zu der Haltbarkeit der Brücke unter Beibehaltung von 6 Spuren machen. Es ist zu vermuten, dass die Rodenkirchener Brücke bei einer geringeren Belastung durch 6 Spuren länger hält und sich eine Sanierung zum Erhalt der Brücke lohnen würde. Wir finden schon alleine aus umweltpolitischen Gründen, eine Sanierung immer als bessere Alternative zum Abreißen und neu Bauen.
Der Ausbau der A4 bedeutet nicht nur, eine sich über Jahre hinziehende Großbaustelle mit Lärm, Staub und Dreck, sondern die Zerstörung von Natur. Die A4 verläuft unmittelbar entlang des links- und rechtsrheinischen äußeren Grüngürtels. Die Erweiterung der Autobahn geht auf Kosten des Grüngürtels. Weil der Grüngürtel, mit seinen vielfältigen Funktionen als Lebensraum für Flora und Fauna, CO2-Speicher, Frischluftschneise und Naherholungsgebiet so wertvoll ist, ist er vielfältig unter Schutz gestellt, so z.B. unter Denkmal- und Naturschutz. Besonders wertvolle Gebiete des Grüngürtels, wie das Gremberger Wäldchen hat man darüber hinaus noch stärker geschützt. Der Rat hat sich in „Eine Charta für den Äußeren Grüngürtel der Stadt Köln“ für den Schutz ausgesprochen. Der gesamte Schutzschirm scheint aber nicht zu halten, wenn es bei der Erweiterung der Autobahn es um ein vermeintlich höheres Ziel geht. Wir sind hingegen der Auffassung, dass in Zeiten des erklärten Klimanotstands, der Grüngürtel auch vor dem Ausbau der Autobahn bedingungslos geschützt werden muss. Wir fordern daher auch keine Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für die Zerstörungen im Grüngürtel, wir fordern: Hände weg von Grüngürtel! Hände weg vom Gremberger Wäldchen!
Wir sind gegen den Ausbau der A4, denn wir sind überzeugt, dass eine Verkehrspolitik von gestern nicht die Probleme von morgen lösen wird.
Nyke Slawik (Grüne) (28.1.25)
Als stellvertretende Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Deutschen Bundestag habe ich mich für eine echte Verkehrswende eingesetzt. Und das will ich in der nächsten Legislaturperiode auch weiterhin tun. Die kommende Legislaturperiode bietet die Chance, die Bedarfspläne der Infrastruktur in Deutschland zu reformieren. Ich setze mich dafür ein, den bisherigen Bundesverkehrswegeplan(BVWP) zu einem Bundesmobilitätsplan zu reformieren. Der neue Bundesmobilitätsplan sollte die Prioritäten auf Klimaschutz, inklusive Mobilität und moderne Infrastruktur setzen. Dabei sollte nicht nur der Straßenbau sondern alle Verkehrsträger gleichberechtigt berücksichtigt werden.
Laut des Bundesverkehrsministeriums müssen in Deutschland mehr als 11.000 Brücken allein auf Autobahnen und Bundesstraßen ersetzt oder saniert werden. Hinzu kommen 14.000 sanierungsbedürfte Brücken in den Kommunen sowie rund 1000 Brücken der Deutschen Bahn. Der bisherige Fokus des BVWP 2030 liegt leider auf dem Ausbau von Autobahnen und bindet Kapazitäten und Ressourcen, die dringend für den Erhalt und die Modernisierung bestehender Infrastruktur benötigt werden. Denn statt des Neubaus müssen Sanierung und Erhalt bestehender Infrastruktur oberste Priorität haben, insbesondere bei Brücken, die für die Verkehrsströme essenziell sind. Das gilt natürlich auch für die Rodenkirchener Brücke.
Den geplanten Ausbau der A4 von sechs auf acht Spuren halte ich aus klimapolitischer Sicht für überholt. Dieses Vorhaben sowie der Abriss und Neubau der Rodenkirchener Brücke sollten aus klima- und umweltpolitischen Gesichtspunkten erneut überprüft werden.
Die Auswirkungen solcher Neu- und Ausbaumaßnahmen auf Klima und Umwelt, die Luftqualität und die Lärmbelastung der Anwohner*innen sind enorm. Das erfordert eine genaue Kosten-Nutzen-Abwägung, die insbesondere Kriterien wie Klima- und Umweltschutz sowie soziale Faktoren berücksichtigt. Brücken wie die Rodenkirchener Brücke sind essentiell für die regionalen Mobilität, ihr Erhalt sollte im Einklang mit den Anforderungen an Sicherheit, Klimaschutz und Landschaftsschutz stehen.
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