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Geplanter Ausbau der A4 und die Gegenbewegung

Naturschutzgebiete und Denkmal Rodenkirchener Brücke sind bedroht

Im Bundesverkehrswegeplan 2030 wurde festgelegt, dass die A4 von 6 auf 8 Spuren erweitert werden müsse und zwar zwischen dem Gremberger Kreuz und dem Kreuz Köln Süd einschließlich. Dazu soll auch die Rodenkirchener Brücke, ein denkmalgeschütztes Bauwerk, abgerissen und neu gebaut werden. Zuständig für den geplanten Ausbau ist die Autobahn GmbH. Sie hat das Projekt A4plus genannt. Wegen der vorauszusehenden Belastungen für die Umwelt und zum Schutz der Rodenkirchener Brücke hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die sich A4minus nennt.

Was sind die Hintergründe?

Grundlage für die Pläne der Autobahn GmbH ist eine Verkehrsprognose, die erheblichen Mehrverkehr für die nächsten Jahre voraussagt. Diese Prognose fußt allerdings auf alten Daten. Die Leverkusener Brücke war zum Zeitpunkt der Datenerhebung bereits seit Jahren für den LKW-Verkehr gesperrt, was zu einer Mehrbelastung der Rodenkirchener Brücke geführt hat. Die Brücke hat auch diesem Mehrverkehr standgehalten und ist, wie die Autobahn GmbH auf Nachfrage selbst zugibt, in einem einwandfreien Zustand. Dennoch stellt die Autobahn GmbH den Abriss und Neubau der Brücke in 15-20 Jahren als zwingend notwendig dar. Sie hat verschiedene Alternativen für den Brückenneubau ausgearbeitet, dabei aber den Erhalt der Brücke durch – eventuell später notwendige – Sanierungsmaßnahmen gar nicht in Betracht gezogen. Dabei wäre das die kostengünstigste, umweltverträglichste und einzige denkmalschutzkonforme Alternative gewesen. Nicht berücksichtigt bei den Planungen wurden die Auswirkungen der Wiederöffnung der Leverkusener Brücke oder die zunehmende Inanspruchnahme von Home-Office.

Folgen für Natur und Menschen

 Der Ausbau des Gremberger Kreuzes hätte zur Folge, dass Teile des Gremberger Wäldchens verschwinden würden, obwohl die Stadt dort aufwändige Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt hat. Das Wäldchen beheimatet einige bedrohte Tierarten etwa den Gartenschläfer und seltene Fledermausarten. Es hat aber auch eine wichtige Funktion für das Mikroklima in dem ohnehin schon stark versiegelten Gebiet. Betrachtet man den gesamten Bauabschnitt, so wären auch Kleingärten, Freizeit- und Sportflächen, ein Campingplatz, Wasserschutzzonen und Überschwemmungsgebiete gefährdet. Der Klimawandel würde durch zusätzlichen CO2-Ausstoß beschleunigt und das Mikroklima im Kölner Süden durch weitere Flächenversiegelung verschlechtert.

Auch würden die AnwohnerInnen während der Bauphase durch Lärm, Feinstaub und Baustellenverkehr belastet. Die Bauzeit wird mit sieben Jahren angegeben. Wenn man sich aber andere, ähnliche Bauprojekte ansieht, erscheint diese Fertigstellungszeit unrealistisch. Die Bauphase könnte auch doppelt so lang sein.

Es ist außerdem zu berücksichtigen, dass während der Baumaßnahmen für Baufahrzeuge, Lagerung von Materialien und anderes die Baustelle viel größer sein wird als später die erweiterte Trasse.

Zuletzt sind auch die enormen Kosten zu erwähnen. Zwar hat die Autobahn GmbH auf Anfrage mitgeteilt, dass es noch keine Kostenkalkulation gibt. Es gibt aber ältere Schätzungen, die sich an anderen Großprojekten orientierten, diese lagen bei 500 Mio €. Bezieht man die Kostensteigerungen und die lange Bauzeit mit ein, ist mit noch deutlich höheren Kosten zu rechnen.

Stadt Köln und Land NRW

Die Stadt Köln hat lange gezögert, zu diesem Projekt überhaupt Stellung zu beziehen. Im September 2023 hat sich allerdings eine Mehrheit im Verkehrsausschuss gegen den Ausbau der A4 ausgesprochen. Es wurde kritisiert, dass die Autobahn GmbH aufgrund von veralteten Gutachten von einem steigenden Verkehrsaufkommen ausgehe. Nach Ansicht der Mehrheit im Ausschuss sei es dagegen aus Gründen des Klimaschutzes dringend notwendig, die Abkehr vom motorisierten Individualverkehr voranzutreiben. Auch Denkmal- und Landschaftsschutz würden völlig außer Acht gelassen.

Der Umweltminister von NRW Oliver Krischer weist wiederholt darauf hin, dass es in NRW mehr als 800 sanierungsbedürftige Brücken gibt und für den Neubau einer intakten Brücke gar kein Geld vorhanden ist.

Die Autobahnen sind aber Bundesangelegenheiten und so ist eine Einflussnahme von Kommune und Land schwierig.

Die A4minus fordert den Stopp der Ausbaupläne und echte Verkehrswendeprojekte

Die Erfahrung zeigt, dass immer mehr und breitere Autobahnen nicht zu weniger, sondern zu mehr Verkehr führen und damit mehr Luftverschmutzung und Umweltzerstörung nach sich ziehen.

Die A4minus fordert daher den Stopp der Ausbaupläne und will auf eine echte Verkehrswende hinwirken, also den Ausbau des ÖPNV, die stärkere Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene und den Ausbau der Radinfrastruktur. So kann es auch keineswegs hingenommen werden, dass der Autobahnausbau wieder keinen Platz für den öffentlichen Nahverkehr vorsieht, sei es für Straßenbahnschienen oder wenigstens für eine Busspur.

Die A4minus will die politischen Entscheidungsträger davon überzeugen, dass es falsch ist, Geld, Personal und Ressourcen für immer breitere Autobahnen aufzuwenden. Auch der Abriss und Neubau einer intakten Brücke erscheint wenig sinnvoll. Stattdessen sollte die Ausrichtung des Bundesverkehrswegeplans auf den Prüfstand kommen.

Die A4minus informiert die Bürgerinnen und Bürger über die geplante Autobahnerweiterung und den geplanten Abriss der Rodenkirchener Brücke mit Hilfe von Informationsveranstaltungen und Flugblättern. Ebenso nimmt unsere Bürgerinitiative Kontakt mit politischen Entscheidungsträgern auf, informiert sie und fordert sie zum Handeln auf. Die A4minus ist vernetzt mit anderen Bürgerinitiativen, die sich ebenfalls gegen geplante Großprojekte im Straßenbau wenden.

Es werden Demonstrationen und andere öffentlichkeitswirksame Aktionen organisiert.

Über zusätzliche MitstreiterInnen freuen wir uns.

Wir treffen uns jeden dritten Donnerstag im Monat um 19 Uhr in der Ahl Poller Schull, Poller Hauptstraße 65, 51105 Köln.

 

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