A4Plus Projekt

So könnte die neue Trassenführung der A4 aussehen

Im Dialogforum am 27.5.2021 wurden die möglichen Trassen- und Brückenvarianten vorgestellt, die wir hier gerne vorstellen und erläutern möchten. Untersucht werden Tunnel-, Brückenausbau- und Neubau-Varianten. Je nach Brückenvariante muss auch die Trassenführung verschoben werden. Jede der möglichen Varianten bedeutet große Eingriffe für Poller und Rodenkirchener Bürger, Vereine und Gewerbetreibende. Außerdem muss die Anschlussstelle Köln-Poll unter Umständen umgestaltet werden und “Ins Wasserfeld” verlegt werden. Basierend auf der folgenden Bewertung wird eine Vorzugsvariante festgelegt
Offizielle Präsentation der Autobahn GmbH kann hier eingesehen werden.

Im Folgenden wollen wir die Beweggründe der Autobahn GmbH für eine mögliche Trassenverschiebung und deren Auswirkungen auf Poll näher beleuchten.

Kritische Punkte

Um zu ermessen, inwieweit der Ausbau sich auf eine Änderung der Trassenführung auswirkt, wurden kritische Punkte definiert. Das sind so genannte Zwangs- und Konfliktpunkte definiert – dabei handelt es sich um Gebäude, Siedlungen oder Flächen, die kritisch für den Neubau sind und den Trassenverlauf beeinflussen können. Linksrheinisch sind das u.a. eine Siedlung und ein Hochwasserpumpwerk südlich der Autobahn, nördlich der A4 mehrere Sportplätze und eine Kleingartenanlage. Rechtsrheinisch mehrere Kleingärtenanlagen und Wohngrundstücke unmittelbar hinter der Lärmschutzwand bzw. In direkter Nähe der Autobahn.

Tunnelvarianten

Neben einem Brückenneubau werden auch Tunnelvarianten untersucht (Präsentation Seite 49-53). Dieser Variante werden höhere Baukosten, eine zusätzliche Inanspruchnahme des Grüngürtels und verkehrliche und sicherheitsrelevante Punkte gegenübergestellt. Eine Umsetzung ist sehr unwahrscheinlich.

Neubauvarianten

Für den Neubau der Brücke gibt es drei Optionen: den sogenannten “symmetrischen Ausbau”, eine Verbreiterung der Brucke nach Norden oder Süden und ein Neubau mit veränderter Lage, der sogenannten “Schräglage”. Doch was bedeutet das im Detail?


Option 1: symmetrischer Ausbau
Bei einem symmetrischen Ausbau bleibt die Bestandsachse der Brücke weitestgehend beibehalten. Das heißt, dass die Streckenführung sich nicht verändern wird, die Trasse aber „gleichmäßig“ um 2 Spuren erweitert wird. Damit die Brücke während der Bauzeit nicht komplett gesperrt werden muss, wird der Baubereich sehr großflächig um die Brücke herum ausfallen.

Option 2: Nord- oder Südverbreiterung
Hierbei handelt es sich um eine räumliche Erweiterung nach Norden (also Richtung Innenstadt) oder nach Süden (also Richtung Porz).

Option 3: Schräglage
Die letzte Alternative ist ein Neubau mit veränderter „Lage“ bzw. einem veränderten „Winkel“ der Brücke über den Rhein. Dies ist die kostspieligste Neubauvariante – gäbe aber mehr Flexibilität bzgl der Trassenführung. Dies würde immense Auswirkungen auf die anliegenden Gebäude und Landschaftsgebiete haben.

AS Köln-Poll

Neben der Rodenkirchener Brücke ist die AS Köln-Poll ein wichtiger „Zwangspunkt“, da die Anschlussstelle unbedingt aufrechterhalten werden soll. Da die Abfahrtsrampe (die Ausfahrt Poll aus Richtung Kreuz-Gremberg kommend) zu eng wird, wenn man die Autobahn „symmetrisch“ oder nach Norden hin erweitert, muss die Anschlussstelle ggfs verändert werden (Präsentation Seite 62).

Dies würde bedeuten, dass die Ausfahrt vor die Siegburger Str gelegt werden (also ins Wasserfeld).

Die vorgestellten Varianten werden nun intern bei der Autobahn GmbH bewertet. Seit dem letten Dialogforum ab es kein uns bekanntes Update zu einer Entscheidung (Stand Februar 2022).

Unsere Bewertung

Langsam wird deutlich, welche Auswirkungen der Ausbau der A4 für uns alle haben wird. Außerdem ist deutlich erkennbar, dass es sich nicht um einen Ausbau, sondern einen Neubau handelt.

Der Neubau der Rodenkirchener Brücke wird (egal in welcher Variante) enorme Auswirkungen auf uns alle haben: sei es nun eine permanente einseitige Verbreiterung nach Norden oder Süden – oder die gleichförmige Verbreiterung, die ebenfalls den Einsatz von temporären Behelfsbrücken während der Bauzeit bedeuten würde).

Apropos Bauzeit: Wir sprechen von mehreren Jahren Baulärm und Baustellenverkehr direkt vor unserer Haustür – sowie zusätzlichem Verkehr und Stau durch die Baustelle selber.
Je nach Variante muss auch die Trasse verlagert und die AS Köln-Poll komplett umgestaltet werden, um den Anschluss an die neue Brücke zu schaffen. Wer also glaubt, dass er mit dem Thema nichts zu tun haben wird, weil die Rodenkirchener Brücke ja weit weg ist, irrt sich möglicherweise.

Daher bleiben wir dabei:
Wir brauchen für das Jahr 2030 keine noch breiteren Autobahnen für noch mehr Autos. Gerade für eine Millionenstadt wie Köln (die selber den „Klimanotstand“ ausgerufen hat) mit hunderttausenden von täglichen Pendlern (Link) braucht es ein nachhaltiges, zukunftsorientiertes Verkehrskonzept, das sich an den Belangen der Bürger und der Umwelt orientiert.

Mit dem Ausbau der A4 werden Millionen von Steuergeldern (aktuelle Schätzung knapp 500 Mio €) verbaut, die man vortrefflich anderweitig investieren könnte.*
Aber hier brauchen die Bürger auch die Unterstützung der lokalen und bundesweiten Politik – von den lokalen Parteien über die Stadt Köln bis hin zum Bund.

Den Bekenntnissen zum Klimawandel müssen nun auch Taten folgen.

*Die Gesamtkosten des Projektes wurden 2014 im Verkehrswegeplan mit 270 Mio € beziffert, ein Neubau der Rodenkirchener Brücke mindestens 200 Mio € – so Projektleiter Däumer im Kölner Stadtanzeiger am 21.5.2020).

Autor*in des Beitrags: M.P.

Trage Dich für unseren Newsletter ein!

© Copyright 2021 Bürgerinitiative A4minus. All rights reserved.