Wahlkreis Köln II (Innenstadt Süd, Rodenkirchen, Lindenthal)

Frage: “Wie stehen Sie und Ihre Partei zum geplanten Ausbau der A4 von 6 auf 8 Spuren und zum Abriss und Ersatzneubau der Rodenkirchener Brücke?”

Walter Wortmann (Die Partei) (8.1.25)
Sie wissen, dass wir als erste Ratsfraktion in der Tennisanlage eine Info-Veranstaltung am Ort des Geschehens durchgeführt hatten, bei der wir auch den Bezirksbürgermeister begrüßen konnten.

Wir wollen das Thema „Kölner A4-Brücke“ in 2 Komplexe geteilt wissen. Zum einen sieht DIE PARTEI keinen Bedarf, zur Bewältigung eines angeblich steigenden Verkehrsaufkommens einen Ausbau der Brücke durchzuführen; wir stützen uns hier auf die übergeordneten, klima- und euro-politischen Bestrebungen einer Reduzierung des gesamten Verkehrsaufkommens im Straßenverkehr. Zum zweiten unterstellen wir den denkmal-erhaltenden Zustand des Brückenkörpers dem Ziel, die Kosten für den Erhalt dieser Rheinquerung als absolute Messzahl vornan zu stellen. Auch wenn es den Bundesetat betrifft, warnt Köln als „gebranntes Kind in Sanierungsfragen denkmalgeschützter Objekte“ vor Kostenexplosionen solcher Objekte.

Klaudia Grote (VOLT) (10.1.25)
Kein Abriss der Rodenkirchener Brücke – Nachhaltige Mobilität und Lebensqualität für Köln

Der geplante Abriss der Rodenkirchener Brücke und der Ausbau der A4 auf acht Spuren basieren auf veralteten Prognosen aus dem Bundesverkehrswegeplan 2030, die nicht mehr mit den heutigen Mobilitätstrends übereinstimmen. Als Direktkandidatin für Köln-Rodenkirchen setze ich mich für eine nachhaltige Verkehrspolitik ein, die die Lebensqualität der Menschen vor Ort in den Mittelpunkt stellt.

Aktuelle Studien wie der Agora Verkehrswende-Bericht “Wandel auf Straßen und Schienen: Verkehrsentwicklung in Deutschland 2019 – 2023” zeigen, dass der Autoverkehr trotz Bevölkerungswachstum rückläufig ist.

Gesellschaftliche Rahmenbedingungen haben sich durch Homeoffice und den demografischen Wandel erheblich verändert. Viele Arbeitgeber in Deutschland bieten ihren Mitarbeitenden Jobtickets an, um die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu fördern und den Arbeitsweg zu erleichtern. Dies hat laut der Agora-Studie dazu geführt, dass an Werktagen zu den Stoßzeiten das Verkehrsaufkommen um mehr als zwölf Prozent niedriger ist als vor fünf Jahren und durchschnittlich über sechs Prozent weniger Autos auf den Straßen sind.

Setzt sich dieser Trend fort, ist der Ausbau der A4 und der Neubau der Rodenkirchener Brücke überflüssig und angesichts der Belastungen für Anwohner, der Klimaschäden sowie explodierender Kosten und Bauzeiten (siehe Leverkusener Brücke) aus meiner Sicht unverantwortlich.

Der massive Eingriff in die bestehende Infrastruktur würde nicht nur erhebliche Lärmbelastungen und jahrelange Umweltbelastungen mit sich bringen, sondern auch wichtige Grünflächen und Naherholungsgebiete zerstören. Dies würde die Lebensqualität der Anwohner stark beeinträchtigen und die ökologische Balance weiter gefährden.

Eine nachhaltige Verkehrspolitik erfordert kluge Lösungen wie die gezielte Umleitung des Fern- und Schwerlastverkehrs auf weniger belastete Verkehrskorridore, eine verstärkte Verlagerung auf die Schiene und den Ausbau regionaler Logistikzentren zur Bündelung des Güterverkehrs. Intelligente Verkehrsleitsysteme und eine stärkere Förderung des kombinierten Verkehrs zwischen Straße und Schiene können erheblich zur Entlastung beitragen. Ergänzend könnten Umgehungsstraßen besonders belastete Wohngebiete entlasten.

Um diesen Wandel gerecht zu gestalten, fordere ich eine ehrliche und umfassende Bürgerbeteiligung, bei der die Anwohnerinnen und Anwohner aktiv in den Entscheidungsprozess eingebunden werden.

Wenn der Verkehr durch solche Maßnahmen weiter reduziert werden kann, ließe sich langfristig die Vision einer grünen Verkehrsachse für die Rodenkirchener Brücke realisieren, die europäische Best Practices wie den Baana Bike Corridor in Helsinki oder die Coulée verte in Paris aufgreift. Begrünte Wege für Radfahrer und Fußgänger könnten die Brücke zu einem Symbol nachhaltiger Mobilität machen und die Lebensqualität in Köln erheblich steigern.

Rodenkirchen und Poll brauchen Entlastung, nicht mehr Verkehr. Investitionen in nachhaltige Mobilität und eine kluge Verkehrsführung sind der zukunftsorientierte und klimaschonende Weg, der Köln auf die Anforderungen der modernen Verkehrspolitik vorbereitet.

Lea Reisner (Linke) (16.1.25)
Die A4 soll im Bereich des Autobahnkreuzes (AK) Köln-Süd und dem AK Köln-Gremberg von 6 auf 8 Spuren erweitert werden. Dazu soll die Rodenkirchener Brücke abgerissen und neu gebaut werden. Die Fraktion Die Linke lehnt sowohl den Ausbau der A4 als auch den Abriss der Rodenkirchener Brücke ab.

Der Ausbauplan der A4 beruht auf der Annahme, dass sich verkehrliche Entwicklungen und Verkehrswachstum einfach immer so fortsetzen. Laut Prognose des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, soll der LKW-Verkehr von 2019 bis 2051 um 54% wachsen.

Mit einem „weiter so“, lassen sich aber die klima- und verkehrspolitischen Ziele Kölns und des Bundes nicht erreichen.

Was wir brauchen, sind nicht immer mehr Autobahnen, sondern eine Verkehrswende, weg von der Straße, hin zur Schiene und dem ÖPNV. Die vorhandenen Autobahnen sollen zwar weiterhin Instand gehalten werden aber es darf weder einen Aus- noch Neubau geben. Etwaige Engpässe sollen stattdessen durch Verlagerung und Ausbau auf der Schiene behoben werden.

Die Möglichkeiten von politischen Rahmensetzungen zur Veränderung des Verkehrsaufkommens werden in der Verkehrsprognose nicht berücksichtigt. Aber auch bei der konkreten Verkehrszählung auf der Rodenkirchener Brücke von 2018 – die als Basiszahl, für die Hochrechnung des Verkehrsaufkommens bis 2030 dient – blieb unberücksichtigt, dass zu der Zeit bereits die Leverkusener Brücke für den Schwerlastverkehr gesperrt war, was Einfluss auf den Verkehr der Rodenkirchener Brücke hatte. Die Aussage, dass sich in dieser Zeit das Verkehrsaufkommen von 134.000 Fahrzeugen pro Tag auf 158.700 erhöhen wird, dürfte keiner wissenschaftlichen Betrachtung standhalten.

Die Autobahn GmbH, die für die Autobahnen seit 2021 zuständig ist, behauptet, dass die Rodenkirchener Brücke voraussichtlich in 15 bis 20 Jahren das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben wird und dann sowieso abgerissen werden muss. Allerdings hat sie nur eine statische Prüfung für den Erweiterungsbau auf 8 Spuren durchführen lassen. Somit kann sie, unseres Erachtens, keine seriösen Aussagen zu der Haltbarkeit der Brücke unter Beibehaltung von 6 Spuren machen. Es ist zu vermuten, dass die Rodenkirchener Brücke bei einer geringeren Belastung durch 6 Spuren länger hält und sich eine Sanierung zum Erhalt der Brücke lohnen würde. Wir finden schon alleine aus umweltpolitischen Gründen, eine Sanierung immer als bessere Alternative zum Abreißen und Neubauen.

Der Ausbau der A4 bedeutet nicht nur, eine sich über Jahre hinziehende Großbaustelle mit Lärm, Staub und Dreck, sondern die Zerstörung von Natur. Die A4 verläuft unmittelbar entlang des links- und rechtsrheinischen äußeren Grüngürtels. Die Erweiterung der Autobahn geht auf Kosten des Grüngürtels. Weil der Grüngürtel, mit seinen vielfältigen Funktionen als Lebensraum für Flora und Fauna, CO2-Speicher, Frischluftschneise und Naherholungsgebiet so wertvoll ist, ist er vielfältig unter Schutz gestellt, so z.B. unter Denkmal- und Naturschutz. Besonders wertvolle Gebiete des Grüngürtels, wie das Gremberger Wäldchen hat man darüber hinaus noch stärker geschützt. Der Rat hat sich in „Eine Charta für den Äußeren Grüngürtel der Stadt Köln“ für den Schutz ausgesprochen. Der gesamte Schutzschirm scheint aber nicht zu halten, wenn es bei der Erweiterung der Autobahn es um ein vermeintlich höheres Ziel geht. Wir sind hingegen der Auffassung, dass in Zeiten des erklärten Klimanotstands, der Grüngürtel auch vor dem Ausbau der Autobahn bedingungslos geschützt werden muss. Wir fordern daher auch keine Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für die Zerstörungen im Grüngürtel, wir fordern: Hände weg von Grüngürtel! Hände weg vom Gremberger Wäldchen!

Wir sind gegen den Ausbau der A4, denn wir sind überzeugt, dass eine Verkehrspolitik von gestern nicht die Probleme von morgen lösen wird.

Renan Demirkan (SPD)
Beantwortung ist angefragt

Gerd Kaspar (FDP)
Beantwortung ist angefragt

Sven Lehmann (Grüne)
Beantwortung ist angefragt

Daniel Otte (CDU)
Beantwortung ist angefragt

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