Da für die Autobahn GmbH hinsichtlich der von ihr geplanten Bauprojekte eine Informationspflicht besteht, hatte sie in den vergangenen Tagen diejenigen rechts- bzw. linksrheinischen Anwohner, die nach ihrer Definition vom Autobahnausbau betroffen sind, zu einem linksrheinischen und einem rechtsrheinischen Nachbarschaftsforum eingeladen.

Das Linksrheinische Nachbarschaftsforum fand am 20.11. in Rodenkirchen im Hotel Begardenhof statt.

Zu dieser Veranstaltung waren ca. 40 Personen erschienen.

Die Autobahn GmbH teilte den Anwesenden mit, dass 2034 mit den Bauarbeiten begonnen würde. Es wurde der Eindruck erweckt, dass alles schon abgesegnet sei und dem Bau nichts mehr im Wege stände. Dementsprechend wurde viel über Schallschutzwände und Fensterverglasungen gesprochen.

Es wurde ein Plan der künftigen Autobahn gezeigt, der dort aber nicht abfotografiert werden durfte.

Nach diesem Plan würde die Tennisanlage Schelling ganz wegfallen müssen. Auch die Kleingärten „Rosengarten“, der Fußball- und der Golfplatz müssten Gelände abgeben.

Im nächsten Jahr sollen Bodenproben entnommen werden, das nächste Nachbarschaftsforum soll in einem Jahr stattfinden.

Fragen nach dem Denkmalschutz und dem Grund für den Abriss einer intakten Brücke wurden nicht beantwortet. Insgesamt wurde der Eindruck vermittelt, dass an den Planungen nichts mehr geändert werden kann.

Das Nachbarschaftsforum für die im Rechtsrheinischen Betroffenen fand interessanterweise auch linksrheinisch, nämlich im Bürgerhaus Stollwerck, am 02.12. statt.

Auch hier erschienen ca. 40-45 Betroffene.

Die Teilnehmer*innen konnten ihre Fragen auf Zettel schreiben und diese sollten dann von der Autobahn GmbH beantwortet werden.

Es stellte sich allerdings heraus, dass die meisten Fragen entweder gar nicht beantwortet werden konnten oder alles noch unklar war, so z.B.:

  • wie groß wird die Baustellenfläche genau sein?
  • wie wird die Böschung gestaltet, wieviel Kubikmeter Boden wird für die Böschung benötigt?
  • welche Grundstücke werden wie stark beansprucht?
  • was genau wird unter „Begleitgrün“ verstanden? (Bei dieser Frage ging es darum, inwiefern das Gremberger Wäldchen von den Baumaßnahmen betroffen sein wird.)

Klar wurde indessen, dass der Campingplatz verkleinert wird, der Sportplatz sowie das Fischerhaus selbst nicht, aber seine Terrassenanlage und das Grundstück. Direkt Geschädigte werden in irgendeiner Form finanziell entschädigt, aber diejenigen, die dann an der deutlich näher gerückten Böschung leben müssen, erhalten keinen Ausgleich für ihre Immobilienwertminderung.

Die für die Baustelle benötigten Flächen gehören der Stadt Köln. Diese war im Rahmen des Dialogforums beteiligt. Direkte Gespräche mit der Stadt hat es offenbar bisher nicht gegeben.

Ein Thema waren die möglichen Folgeschäden an Immobilien durch die Baustelle. Angeblich werden dazu Bestandsaufnahmen an den Häusern gemacht und diese mit dem Zustand nach Beendigung der Baumaßnahmen verglichen. Die Beweislast für Folgeschäden liegt aber beim Eigentümer. Darum sollten alle Betroffenen den Zustand ihrer Häuser vor Beginn der Baumaßnahmen dokumentieren.

Eine neue Information gab es zu den Schallschutzwänden, die offenbar eine Höhe von bis zu 6,50 m erhalten sollen. Allerdings wurden für die Schallschutzwände auf der Brücke unverändert nur 2,50 m vorgesehen. Das bedeutet für die Anwohner im Weidenweg wegen des zunehmenden Verkehrs auch zunehmenden Lärm.

Die Frage, ob überhaupt genug Geld für die Finanzierung der Baumaßnahme vorhanden sei, wurde mit einem schlichten „Ja“ beantwortet.

Auf die Frage nach eventuell inzwischen veränderten Verkehrszahlen wurde behauptet, dass die Zählungen dauernd nachgehalten würden.

Auch ein vor allem für die Fahrradfahrer wichtiger Punkt kam noch zur Sprache. In Poll führt bisher eine relativ steile Rampe auf die Brücke. Hier soll in Zukunft eine deutliche längere, dafür nicht so steile Rampe entstehen. Für die Fahrradfahrer würde aber durch die vorgesehene Streckenführung ein mehrere 100 m langer Umweg entstehen. Zudem soll der Westhovener Weg quer durch die bislang landwirtschaftlich genutzte Fläche verlegt werden.

Hier wäre es notwendig, dass die Stadt sich einschaltet und an der Planung mitwirkt. Das Verkehrsdezernat und auch der Mobilitätsausschuss müssen dringend in einen Dialog mit der Autobahn GmbH eintreten.

Es ist aber nicht so, dass alle Bürger*innen sich bereits mit den geplanten Baumaßnahmen abgefunden haben. Im Gegenteil: