Parteien und kölner OB-Kandidat*innen zum abriss der rodenkirchener brücke und zum Ausbau der A4
Wie sehen die zur Kommunalwahl antretenden Parteien und die Kölner OB-Kandidat*innen die Pläne der Autobahn GmbH? Wir haben sie befragt und veröffentlichen hier ihre Antworten in alphabetischer Reihenfolge der Parteinamen.
Unsere Sicht auf diese Frage finden Sie hier: Fakten
BSW
Aktuell befinden wir uns im kommunalen Aufbau unserer Partei in Köln. Damit wir zur Kommunalwahl überhaupt zugelassen werden, benötigen wir diesen Monat über 1000 Unterschriften aus Köln. Sobald wir dies erreicht haben, können wir uns der Ausarbeitung unseres kommunalen Programms widmen.
Zum Umbau der A4-Brücke können wir uns daher noch nicht äußern, jedoch legen wir Wert auf eine sinnvolle und vor allem zuverlässige Infrastruktur in diesem Land. Deshalb sind wir auch entschieden gegen den geplanten Ost-West-Stadtbahntunnel durch die Innenstadt mit Rheinuntertunnelung. Seien Sie gewiss, dass unser Programm auch unserem Parteinamen entsprechen wird: Vernunft und Gerechtigkeit.
CDU / OB-Kandidat Markus Greitemann
Die Verkehrsinfrastruktur in Köln ist ein zentrales Thema – für die Bürgerinnen und Bürger ebenso wie für Wirtschaft, Umwelt und Lebensqualität. Angesichts zunehmender Mobilitätsbedarfe, täglicher Staus und der Herausforderungen des Klimaschutzes ist es unser Anspruch als CDU, Lösungen zu entwickeln, die sowohl leistungsfähig als auch zukunftsgerichtet sind. Der geplante Ausbau der A4 und die Zukunft der Rodenkirchener Brücke stehen dabei exemplarisch für die komplexen Herausforderungen, die es zu meistern gilt.
Die Rodenkirchener Brücke ist nicht nur eine essenzielle Verkehrsader, sondern auch ein identitätsstiftendes Wahrzeichen im Kölner Süden. Für uns ist klar: Ein Ersatzneubau darf nur erfolgen, wenn eine Sanierung technisch und wirtschaftlich ausgeschlossen ist. Die Brücke darf nicht leichtfertig aufgegeben werden – insbesondere nicht unter dem Vorwand des Fortschritts. Ihre historische und architektonische Bedeutung verpflichtet zu einem sensiblen Umgang mit der bestehenden Substanz.
Gleichzeitig ist unstrittig, dass Köln und das Rheinland als Wachstumsregion auf eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur angewiesen sind. Studien und Prognosen bestätigen, dass der Straßenverkehr – insbesondere im Gütertransport – weiter zunehmen wird, da die Kapazitäten von Bahn und Schifffahrt begrenzt sind. Die Transformation hin zu klimaneutralem Verkehr gelingt nicht durch pauschale Reduktion, sondern durch technologische Innovation – etwa durch alternative Antriebe. Das Projekt A4plus trägt dieser Entwicklung Rechnung und bereitet die Infrastruktur auf die Anforderungen der kommenden Jahrzehnte vor.
In der Debatte um den Ausbau der A4 fordern wir daher, dass die Stadt Köln als direkt betroffene Kommune intensiv eingebunden wird – ebenso wie die Anwohnerinnen und Anwohner. Die Interessen der betroffenen Stadtteile müssen bei allen Planungen Gehör finden. Dazu gehört auch, Belastungen wie Lärm und Abgase durch wirksame Schutzmaßnahmen zu minimieren. Beteiligung und Transparenz sind für uns zentrale Voraussetzungen, um Akzeptanz in der Bevölkerung zu schaffen.
Als CDU Köln stehen wir für eine verlässliche, intelligente und zukunftsfähige Verkehrsinfrastruktur – auf allen Ebenen. Als kommunale Fraktion arbeiten wir konstruktiv mit allen Beteiligten zusammen: mit der Verwaltung, mit Landes- und Bundesbehörden, mit der Autobahn GmbH – und vor allem mit den Menschen vor Ort. Unser Ziel ist es, dass Köln verkehrlich nicht abgehängt wird, aber auch nicht seine Identität und Lebensqualität verliert.
Die von der Autobahn GmbH präsentierte Vorzugsvariante für den Neubau der Rodenkirchener Brücke zeigt, dass ein sensibler Umgang mit der Umwelt und dem Rheinraum möglich ist. Gleichzeitig setzen wir uns dafür ein, dass die Silhouette der bestehenden Brücke erhalten bleibt – etwa durch die Aufnahme des Hängebrücken-Charakters in das Design eines möglichen Neubaus.
Für uns bedeutet Zukunft nicht Verzicht, sondern kluge Veränderung durch technischen Fortschritt. Köln braucht keine Blockade, sondern einen verlässlichen Weg in die Mobilität von morgen – mit Maß, Verantwortung und Weitsicht. Dafür steht die CDU.
Markus Greitemann (OB-Kandidat der CDU) schließt sich der Stellungnahme der CDU Köln vollumfänglich an. Insbesondere der zweite Absatz zur Rodenkirchener Brücke als identitätsstiftendes Wahrzeichen, das zu einem sensiblen Umgang verpflichtet, ist für ihn von besonderer Bedeutung. Gleiches gilt für den vierten Absatz mit der Forderung, die Stadt Köln sowie die Anwohnerinnen und Anwohner intensiv einzubinden.
OB-Kandidat Mark Benecke (Die Partei)
ich bin gegen autos, hatte nie einen fuehrerschein und faend’s gut, wenn die bruecke verkleinert statt vergroessert wird, so dass nur fussgaenger:innen, radfahrer:innen und oepnv dort fahren
eine bar, um die schoene aussicht in ruhe auch von sueden her zu geniessen, werde ich als OB auf der bruecke ebenfalls einrichten. oder zwei.
FDP
Die A4 ist eine der wichtigsten Verkehrsachsen des Rheinlands und verbindet die Wirtschaftsregionen Nordrhein-Westfalens mit nationalen und internationalen Routen. Die bestehende Verkehrsbelastung hat die Kapazitätsgrenzen bereits überschritten. Staus und Verzögerungen sind an der Tagesordnung und beeinträchtigen sowohl den Wirtschaftsverkehr als auch die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger. Der Verkehr, insbesondere der Güterverkehr von den Seehäfen Antwerpen und Rotterdam nach Mitteleuropa und Mittelosteuropa, wird weiter deutlich zunehmen und kann nur in geringem Maße auf die bereits überlasteten Bahnstrecken verlagert werden. Wenn die neue Rheinquerung bei Wesseling schnell fertig gestellt werden würde, könnte diese einen Teil des zusätzlichen Verkehrs übernehmen. Dann könnte man zunächst die Folgen für die A4 und die Rodenkirchener Brücke beobachten und auswerten.
Der FDP ist bewusst, dass die Rodenkirchener Brücke ein Wahrzeichen ist, deren Erhalt wünschenswert ist. Die FDP hat deshalb bereits vor etlichen Jahren den Vorschlag gemacht, neben den beiden derzeitigen Brücken eine dritte Brücke im gleichen Stil anzubauen. Leider wurde dieser Vorschlag nicht aufgenommen.
Mittlerweile sagen die Autobahn GmbH und das Bundesverkehrsministerium, dass die Brücke nur noch 10-15 Jahre halten wird und rechtzeitig durch einen Neubau ersetzt werden muss. Dagegen hat die Bezirksregierung im März erklärt, dass die Brücke nicht marode sei. Die FDP erwartet, dass sich die Expertinnen und Experten auf den verschiedenen Ebenen zunächst mal einig werden, was tatsächlich stimmt und was daraus folgt.
Auf jeden Fall dürfen wir nicht in die Situation kommen, dass die Brücke kurzfristig für LKW (wie vor Jahren die Leverkusener Brücke auf der A1) oder sogar für alle Fahrzeuge (wie die Rahmedetalbrücke auf der A45) gesperrt werden muss. Die Rahmedetalbrücke musste, weil nicht vorgesorgt wurde, ohne Ersatz abgerissen werden. Dieses Desaster mündete nicht nur in einem Untersuchungsausschuss, sondern belastet Menschen und Unternehmen vor Ort bis heute. Ein wirtschaftlicher Niedergang der Region war die Folge. Das darf uns bei der Rodenkirchener Brücke nicht passieren. Verzögerungen und langwierige Sperrungen im Kölner Süden würden die Region massiv belasten und die Lebensqualität der Bevölkerung sowie die Wirtschaft vor Ort erheblich beeinträchtigen.
Falls sich am Ende herausstellen sollte, dass die Rodenkirchener Brücke neu gebaut werden muss, setzt sich die FDP dafür ein, dass die neue Brücke im gleichen Stil wie die alte gebaut wird, sodass die architektonische Einbindung in die Umgebung gelingt und das Stadtbild erhalten bleibt.
Gleichzeitig fordern wir transparente Kommunikationsprozesse und eine enge Einbindung der Bürgerschaft, um die Akzeptanz und das Verständnis für diese wichtigen Infrastrukturprojekte zu fördern.
Freie Wähler/ Kölner Stadtgesellschaft / OB-Kandidat Roberto Campione
Wir FREIE WÄHLER wollen keinen Ausbau und keinen Abriss der denkmalgeschützen Rodenkirchener Brücke! Sie ist und bleibt das Wahrzeichen des Kölner Südens. Der Fern- und Schwerlastverkehr, der nicht das Ziel Köln hat, gehört raus aus Köln! Deswegen stehen wir auch „ohne wenn und aber“ zum Projekt Reinspange bei Wesseling. Allerdings nur als Tunnel-Variante und mit der Zusicherung, dass zeitgleich auch eine Verbindung zur A553 geschaffen wird. Nur so wäre auch eine Umfahrung des stark belasteten Teilstücks der A4 und des Kölner Verteilers möglich. Wir meinen, dass so auch das wichtigste Ziel der Bürgerinitiative A4minus erreicht wäre, diesen Bereich vom Fern- und Schwerlastverkehr zu entlasten. Nach der Kommunalwahl werden wir uns im Kölner Rat auch zusammen mit unserem Kooperationspartner KÖLNER STADTGESELLSCHAFT, sowie OB-Kandidat Roberto Campione, für den Erhalt der Rodenkirchener Brücke in ihrer jetzigen baulichen Form stark machen.
Grüne
Wir GRÜNE Köln lehnen den geplanten Ausbau der A4 auf acht Spuren und den Abriss der Rodenkirchener Brücke ab. Der Erhalt der denkmalgeschützten Brücke ist ebenso notwendig wie der Schutz der wertvollen Naturräume wie dem Gremberger Wäldchen und der Westhovener Aue.
Die Ausbaupläne beruhen auf veralteten Verkehrsprognosen, die während der LKW-Sperrung der Leverkusener Brücke erhoben wurden und falsche Annahmen über die künftige Verkehrsentwicklung treffen. Wer den Klimaschutz ernst nimmt, muss den Straßenverkehr verringern – nicht ausbauen.
Statt milliardenschwerer Neubauten braucht es konkrete und schnelle Verbesserungen für die Mobilität der Menschen vor Ort. Dazu gehören weitere Rheinquerungen, wie die sogenannten Umweltbrücken für Rad- und Fußverkehr und eine stärkere Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene, um den Verkehr auf der A4 zu entlasten.
Die absurden Pläne zum Abriss und Neubau der Brücke müssen beendet werden. Wir setzen uns auch dafür ein, dass die Stadt keine Flächen dafür zu Verfügung stellt.
Gut & Klima Freunde
GUT & KLIMA FREUNDE stehen weiter zum NEIN zum Ausbau der A4 im Kölner Süden und für den Erhalt der Rodenkirchener Brücke
Unsere Forderungen:
• Es bedarf einer Überprüfung und Aktualisierung der Verkehrsprognose
• Es benötigt eine vollständige Bilanzierung der durch das Projekt verursachten CO2-Emissionen sowie die Feststellung, ob das Ergebnis mit den lokalen und nationalen Klimaschutzzielen vereinbar ist.
• Wie möchten die in der Planung befindlichen Lösungen zur Rheinquerung durch ÖPNV, Rad- und Fußverkehr stärken.
Je nach Variante des Ausbaus müssten Wohnhäuser und andere Gebäude enteignet und abgerissen werden bzw. Grünanlagen, Freizeiteinrichtungen und Naherholungsgebiete gingen unwiederbringlich verloren. Eine potentielle Baustelle in der geplanten Größenordnung bedeutet jahrelange Einschränkungen in Wohngebieten durch Lärm, Umleitungen und Baustellenverkehr.
OB-Kandidatin Inga Feuser (Gut & Klima Freunde)
Die Rodenkirchener Brücke abzureißen und neu zu bauen, ist der falsche Weg. Dieses Vorhaben ist nicht nur eine Belastung für die Menschen und die Natur in Köln, sondern auch aus verkehrspolitischer Sicht unsinnig. Es ist längst klar: Der Ausbau der Beförderungskapazitäten muss auf der Schiene erfolgen, nicht auf der Straße. Ein kompletter Neubau einer noch intakten Brücke ist ein rückwärtsgewandter Schritt ins letzte Jahrhundert und widerspricht den Zielen einer nachhaltigen Verkehrswende.
Angesichts der aktuellen Klimadaten ist es erschütternd, dass weiterhin in fossile Infrastruktur investiert wird. Solche Investitionen zerstören das Klima und schaden dadurch auch unserer Wirtschaft mehr als sie nützen. Stattdessen müssen Bund und Land dringend in den Ausbau der Schieneninfrastruktur investieren, insbesondere in die Digitalisierung der Stellwerke. Nur so können Güter effizient auf die Schiene umgestellt werden, was den Verkehr auf den Straßen erheblich entlastet.
Der Ausbau der Straße, insbesondere an einem wichtigen europäischen Transitknotenpunkt wie der Rodenkirchener Brücke, würde den Verkehr nur weiter anheizen und die Klimaziele gefährden. Es ist notwendig, alles zu tun, um die Straße zu entlasten, anstatt sie weiter auszubauen.
Es gilt auch unbedingt zu verhindern, dass das Gremberger Wäldchen für ein Projekt aus dem letzten Jahrhundert geopfert wird. Dieses Gebiet schützt Artenvielfalt, stärkt die Klimaresilienz unserer Stadt und dient auch als Gedenkstätte.
Und auch die Menschen in dieser Stadt müssen geschützt werden: Der jahrelange Bau würde die Anwohnerinnen und Anwohner erheblich belasten und die dringend benötigte Verkehrswende weiter verzögern.
Wir, GUT & KLIMA FREUNDE, stehen fest an der Seite von A4minus und GrembiBleibt! Es ist höchste Zeit, nachhaltige Lösungen zu priorisieren, den Erhalt unserer Natur zu sichern und den Verkehr zukunftsfähig zu gestalten.
OB-Kandidat Hans Mörtter (Parteilos)
Den Ausbau der A4 von 6 auf 8 Spuren und Abriss/Ersatzneubau der Rodenkirchener Brücke lehne ich als völlig unnötig ab. Die Pläne dazu sind nicht mehr zeitgemäß und fördern einseitig und ökologisch desaströs den Pkw-Individualverkehr. Die ökologischen und menschlichen Auswirkungen sind verantwortungslos. Sie widersprechen dem Ratsbeschluss von 2019 zur Erklärung des Klimanotstandes. Der Position der Bürgerinitative A4minus schließe ich mich in jeder Hinsicht an und trete dafür ein.
SPD/ OB-Kandidat Torsten Burmester
Wir lehnen den geplanten achtspurigen Ausbau der A4 und den damit verbundenen Abriss und Neubau der Rodenkirchener Brücke ab. Die Rodenkirchener Brücke ist nicht nur ein Wahrzeichen unserer Stadt, sondern auch ein bedeutendes Stück Kölner Identität und soll an ihrem jetzigen Standort erhalten bleiben. Ein Abriss wäre ein großer städtebaulicher und kulturhistorischer Verlust und verkehrspolitisch der falsche Weg.
Stattdessen setzen wir uns für eine zukunftsorientierte und umweltschonende Lösung ein. Unser Ziel ist ein leistungsfähiger Tunnel im Rahmen der Rheinspange, die den Verkehr entzerrt, Anwohnende entlastet und die Belastungen für Mensch und Natur deutlich reduziert. Erst nach Inbetriebnahme der Rheinspange soll mit der Sanierung der Rodenkirchener Brücke begonnen werden. Dabei müssen wir die zur Verfügung stehende Breite der Brücke für einen Ausbau der Fuß- und Radverbindung nutzen. Wir brauchen intelligente Lösungen für den Verkehr der Zukunft, keine Ausbaustrategien der Vergangenheit.
Deshalb haben wir im Stadtrat zusammen mit anderen demokratischen Kräften eine Resolution gegen den Ausbau der A4 und gegen den geplanten Brückenabriss eingebracht. Auch unsere Bundestagsabgeordneten, unter ihnen Sanae Abdi und Karl Lauterbach, stehen an der Seite der Bürgerinitiative. Als Oberbürgermeister werde ich mich weiterhin mit aller Kraft dafür einsetzen, dass Köln nicht unter falschen Weichenstellungen leidet, sondern eine lebenswerte, klimafreundliche und zukunftsfeste Stadt bleibt, auch in Fragen der Verkehrsinfrastruktur.
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